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Archiv (ab 2001)

Sommersemester 2001
 
Wolfgang Flatz, der sein Publikum provoziert mit aggressiven und autoaggressiven Aktionen.
Was kann toleriert werden, was scheint wem warum plausibel?
(17.05.2001)
 
Jochen Gerz, der seinen Adressaten Fragen zu ihrem jeweiligen Selbst- und ihrem Kunstverständnis stellt, zu ihrem Verständnis von Zukunft und Vergangenheit.
(31.05.2001)
 
Dorothe von Windheim, die Spuren festhält, damit aufmerksame Beobachtungen ermöglicht und nach Ursprünglichem, Verändertem, Gealtertem, Vermitteltem fragt. Was können wir überhaupt behalten?
(31.06.2001)
 
Sigrid Sigurdsson, die ihr Publikum anstiftet, eigene Erinnerungen festzuhalten und in Installationen einzubauen. Was ist Geschichte?
(28.07.2001: Ersatzterm für den am 10.05.2001 ausgefallenen Vortrag)
 
 

Die Konfession der Bilder

Wintersemester 2001/02
 
Prof. Dr. Irving Lavin Princeton University (Kunstgeschichte)
The Papal Identity in the Age of the Baroque: the Other Side of the Medal
(25.10.2001)
 
Prof. Dr. Dr. h.c. Arnold Angenendt Universität Münster (Neuere Kirchengeschichte)
Imaginative Liturgie des Spätmittelalters. Vorläufer der barocken Glorie?
(21.11.2001)
 
Prof. Dr. Rudolf Preimesberger Freie Universität Berlin (Kunstgeschichte)
Wort und Bild in Sankt Peter von 1623 bis 1644
(06.12.2001)
 
Dr. Peter Burschel Universität Freiburg und Erfurt (Neuere Geschichte)
Paradiese der Gewalt. Martyrium, Imagination und die Metamorphose des nachtridentinischen Heiligenhimmels
(10.01.2002)
 
PD. Dr. Dr. Andreas Tacke München (Architektur und Kunstgeschichte)
Kardinal Albrecht von Brandenburg als "Schutzmantel-Erasmus". Überlegungen zu gegenreformatorischen Kunstwerken vor dem Konzil von Trient
(24.01.2002)
 
Dr. Peter Stephan Universität Freiburg (Kunstgeschichte)
Wie kommt der Ketzer ins Bild? Überlegungen zum Triumph der Kirche von Rubens
(31.01.2002)
 
Dr. Gabriele Helke Kunsthistorisches Museum Wien (Kunstgeschichte)
Ein Spiegel im Zeichen von Paragone und Religion. Ein Beitrag zu Lorenzo Lottos ‚Blutspendendem Erlöser’ im Kunsthistorischen Museum zu Wien
(07.02.2001)
 
 

Künstler reden über ihre Arbeit (Maler)

Sommersemester 2002
 
Günter Umberg, der mit schwarzer Malerei Räume neu bestimmt.
(06.06.2002)
 
Helmut Federle, der geometrische Formen lebendig malt.
(13.06.2002)
 
Ulrich Erben, der an Licht- und Farbsituationen erinnert und festhält.
(27.06.2002) 

Französische Malerei. Konstruktion und Dekonstruktion ihrer Geschichte.

Wintersemester 2002/03
 
Prof. Dr. Katharina Krause (Philipps-Universität Marburg)
Par le préceptes et par les exemples. Die Ausbildung von Malern im Paris des 17. Jahrhunderts.
(14.11.2002)
 
 

Kunst um 1800; Kontinuität oder Umbruch?

Sommersemester 2003
 
Prof. Dr. Erik Forssman
Goethe: Einfache Nachahmung der Natur, Manier, Stil
(08.05.2003)
 
Prof. Dr. Wilhelm Schlink
Overbecks Vittoria Caldoni - ein heimliches Freundschaftsbild
(22.05.2003)
 
Dr. Uwe Fleckner (Berlin/Paris)
Die Gegenwart einer Illusion. Ingres malt die Sixtinische Kapelle
(05.06.2003)
 
Prof. Dr. Beate Söntgen (Basel)
Schwellenphänomene. Perspektiv-Hummels Raumkunst
(26.06.2003)
 
Prof. Dr. Andreas Prater
Der Streit um die Farbe. Die Wiederentdeckung der Polychromie griechischer Architektur und Plastik im 18. und 19. Jahrhundert
(03.07.2003)
 
Dr. Raphael Rosenberg
Wie die Linie zu ihrem Recht kam. Hogarth, Sterne und Lavater
(10.07.2003)
 
 

Künstler reden über ihre Arbeit

Wintersemester 2003/04
 
Das Verhältnis von Leben und Kunst ist nicht klar: Übersteigt die Kunst Leben? Sind Leben und Kunst Gegensätze? Zählt das Leben? Zählt die Kunst? Solche Fragen bleiben offen, weil sie voraussetzen, dass man wüsste, was Leben ist und was Kunst ist. Im 20. Jahrhundert und erst recht heute, wo jeder den Anspruch erheben kann, ein Besonderer zu sein und sein Leben zu gestalten, und wo das Interesse an Lebensgeschichten (Biografien überall!) groß ist, stellt sich das Problem neu. Künstler werden gern als exemplarische Menschen gesehen und einige stellen sich auch so dar. Künstler wie Marcel Duchamp, Andy Warhol, Joseph Beuys, aber auch FLATZ oder James Lee Byars und andere provozierten und provozieren „normale“ Menschen. Oft zählten bei ihnen materielle Werke weniger als ihre Auftritte, als die Spielregeln, die sie sich gesetzt haben, als ihr anarchisches Außenseitertum, als ihre öffentlich gelebte Haltung. Solche Künstler habe ich eingeladen. Daniel Spoerri hat immer wieder Lebensspuren zu Kunst erklärt und die Grenzen zwischen Kunst und Leben verwischt. Timm Ulrichs hat sich hingesetzt und sich selbst zum Kunstwerk erklärt. Roman Opalka verbringt sein Leben, indem er seine Lebenszeit zählt. Eva & Adele irritieren mit ihren schrillen Auftritten. Sie alle haben - wie Beuys und die oben genannten - keine 35-Stunden-Woche. Ob das erstrebenswert ist oder nicht - mit Lebenskünstlern im Sinne von „Essen und Trinken“ und „Schöner Wohnen“ haben sie jedenfalls gar nichts zu tun.
Künstler sind schon lange „Außenseiter der Gesellschaft“ (Wittkower). An ihnen verstehen wir, was wir nicht sind - und was wir sind.
 
Eva & Adele
(23.10. 2003)
 
Daniel Spoerri
(13.11.2003)
 
Roman Opalka
(4.12.2003)
 
Timm Ulrichs
(15.01.2004)

Meisterwerke - neu gesehen

Wintersemester 2004/05
 
Dr. Annemarie Jaeggi ( Bauhausarchiv Berlin)
Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Berlin
(28.10.2004)

 

Künstler reden über ihre Arbeit 

Sommersemester 2005
 

Marcel Odenbach
Künstler, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern
(02.06.2005)
 
Hermann Nitsch
Künstler die mit (ihren) Körpern Kunst machen.
(09.06.2005)
 
Gunter Demnig
Künstler, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern
(16.06.2005)
 
Ulrike Rosenbach
Künstler, die mit (ihren) Körpern Kunst machen.
(23.06.2005)
 
Franz Erhard Walter
Künstler die mit (ihren) Körpern Kunst machen.  
(07.07.2005)
 
 

Bildende Kunst und Musik

Wintersemester 2005/06
 
Erich Franz
Von zerhackten Klavieren bis zum No Smoking Event. Identität von Bildender Kunst und Musik im Fluxus
(10.11.2005)
 

Volker Scherliess

"Musica picta" – Aspekte "gemalter Musik" von den Allegorien der Ars musica zu Kandinskys "Bildern einer Ausstellung"
(15.12.2015)
 
Prof. Dr. Günter Schnitzler
Entwurf einer Oper aus dem Geist POUSSINs. „Ariadne auf Naxos“ von Hofmannsthal und Strauss
(19.01.2006)
 
Prof. Dr. Dörte Schmidt
Schrift-Bild. MUSIKALISCHE NOTATIONEN zwischen Text und Zeichnung
(26.01.2006)
 
Prof. Dr. Christian Berger
„Die Lust an der Form“ Johann Sebastian BACH mit den Augen Paul KLEEs
(09.02.2007)
 
 

Die Dozenten des Kunstgeschichtlichen Instituts stellen sich mit ihren Forschungen vor:

Sommersemester 2006
 
Angeli Janhsen
Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin
(11.05.2006)
 
Thomas Flum
Das Welterbe der UNESCO. Konzepte und Perspektive
(18.05.2006)
 
Dieter Koepplin
Neugeprägte Glaubensbilder in mittelalterlichen und neuzeitlichen Beispielen
(22.06.2006)
 
Hans W. Hubert
Architektur – kleinkariert
(06.07.2006)
 
Andreas Prater
Bemerkungen zu Michael Pachers Altar von St. Wolfgang
(13.07.2006)

Forschungen zum Petersdom in Rom 

Wintersemester 2006/07

Prof. Dr. Christof Thones
Über die Größe der Peterskirche
(09.11.2006)
 
Prof. Dr. Rudolf Preimesberger
St. Peter – Ausstattungsfragen (1623-1644)
(07.12.2006)
 
Prof. Dr. Georg Satzinger
St. Peter – Longitudinalbau, Zentralbau, Fassadenprobleme
(18.01.2007)
 
PD. Dr. Peter Stephan
Ascendamus ad montem Domini – St. Peter als die Vollendung des römischen Stadtraums
(01.02.2007)
 
 

Kunst und Öffentlichkeit

Sommersemester 2007


Wo eigentlich spielt sich Kunst ab? Wen erreicht sie wie? Ältere Kunst stand oft selbstverständlich einem großen Publikum zur Verfügung – denken Sie an das Freiburger Münster und seine Ausstattung. Zugleich gab es weggeschlossene, nur für wenige erreichbare Kunst. Ab dem 18. Jahrhundert ändert sich die Problematik. Eine beschränkte Öffentlichkeit nicht jeder ist zugelassen! – genießt Kunst in einem Schonraum. Institutionen wie Museum und Akademie trennen Kunst und Nichtkunst, Gebildete und Ungebildete, Anerkanntes und Ausgeschlossenes. Auch heute ist Kunst, die „Öffentlichkeit“ anspricht, nicht selbstverständlich. Zwischen den Extremen ist alles möglich: Kunst kann für nur einen Auftraggeber oder für den Künstler selbst gemacht sein, sie kann – wie z.B. Bronzestatuetten oder manche Multiples – nur nichtöffentlich zu rezipieren sein. Sie kann aber auch – wie Stadtplanung – so öffentlich sein, daß sie als „Kunst“ gar nicht mehr zu erkennen ist. Der Anspruch „der“ Öffentlichkeit an „Kunst im öffentlichen Raum“ oder „Kunst am Bau“ ist vergleichsweise neu. Es ändert sich, was Kunst ist, und es ändert sich, was Öffentlichkeit ist. Die Referenten dieses Semesters – drei Kunsthistoriker und ein Künstler – machen das an aus ihren jeweiligen Arbeitsgebieten ausgewählten Beispielen deutlich.

Prof. Dr. Michael Hesse
„Städtebau ist Erinnerung“ – Leitbilder der Architektur des neuen Berlin
(26.04.2007) 

Dr. Kerstin Walter
Historische Parkanlagen und heutige Eventkultur – wie viel Öffentlichkeit verträgt Gartenkunst?
(03.05.2007)

Prof. Dr. Richard Hoppe-Sailer
Bio Art zwischen Labor und Public Viewing
(24.05.2007)

Prof. Dr. Till Velten
Künstlerstrategien
(21.06.2007)

 
 

Wasser als Thema und Gegenstand der Kunst

Wintersemester 2007/08
 

Prof. Dr. Gernot Böhme
Ästhetik der Gewässer
(29.11.2007)

Dr. Alexander Heinemann
Zwischen Illusion und Abstraktion. Zur Vergegenwärtigung des feuchten Elements in Bildern des Hellenismus

(06.12.2007)

Prof. Dr. Rainer Warland
Fons vitae. Metaphorik und Bildorte des lebenspendenden Wassers in der spätantiken und byzantinischen Kunst
(13.12.2007)

 
Dr. Hannah Baader
Horizont und Welle. Wasser des Meeres in der Kunst der Frühen Neuzeit
(17.01.2008)
 
Prof. Dipl. Ing. Gerhard Auer
Ästhetik des Wassers in Architektur und Stadt
(24.01.2008)
 
Prof. Dr. Angeli Janhsen
Elementare Interessen bei zeitgenössischer Kunst
(07.02.2008)

Fotografie

Sommersemester 2008
 
Prof. Dr. Sc. Tc. H. C. Bazon Brock
Du sollst dir kein Bildnis machen – aber bitte als Bild, sonst hast du das Bilder-Verbot nicht verstanden. Das Undenkbare muss als solches gedacht werden, das Undarstellbare muss als solches dargestellt und das Unvorstellbare muss als unvorstellbar vorgestellt werden. Kunst als Evidenzkritik durch Evidenzerzeugung
(08.05.2008)
 
Prof. Dr. Herta Wolf
Fotografien von Künstlern. Das Multiple „Artists and Photographs, 1970
(05.06.2008)
 
Prof. Dr. Peter Geimer
Fotografie sieht Malerei. Zum Verhältnis zweier Künstler heute
(19.06.2008)
 
Dr. Cornelia Brink
Fotografie und Geschichte. Überlegungen zu Susan Sontag, „Das Leiden anderer betrachten“
(26.06.2008)
 
Prof. Dr. Bernd Stiegler
Fotografie als Reflexionsmedium
(10.07.2008)
 
 

Kunstgeschichte als Beruf

Wintersemester 2008/09
  
Kunstgeschichte studiert man in aller Regel freiwillig, aus Interesse, aus Spaß an der Sache. Nach dem abgeschlossenem Studium muß man dann fast immer mit Kunstgeschichte seinen Lebensunterhalt verdienen – und man will wahrscheinlich doch jedenfalls etwas Sinnvolles tun. Es gibt kein klares Berufsbild und nichts, was man wirklich planen könnte. Eben deshalb ist es wichtig, die eigenen Voraussetzungen und Möglichkeiten zu klären – zu wissen, was man selbst kann und was man will. Max Weber hat 1919 vor Studenten über „Wissenschaft als Beruf“ gesprochen, um ihnen als Fachmann zu zeigen, was sie erwarten könnte. Wir laden nun Fachleute aus der Kunstgeschichte ein, die über ihre jeweiligen Berufe nachdenken. An der Universität haben Studenten mit Wissenschaftlern zu tun, die eine Art von Kunstgeschichte machen, die eben hier möglich ist. An anderen Institutionen arbeiten andere anders mit Kunst. Was tun sie? Was nützt ein Kunstgeschichtsstudium in welchem Beruf? Lassen sich Berufswünsche konkretisieren, kann man darauf hin arbeiten? Was sollte man in welchem Beruf können, welche Menschen gibt es überhaupt in welchem Beruf? Was ist in welchem Beruf zu erreichen, zu befürchten, welche Möglichkeiten gibt es? Was ist an welchem Beruf sinnvoll?
 
Iris Dressler/Hans D. Christ
Direktoren des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart KUNSTVEREIN
(04.12.2008)
 
Dr. Tilmann von Stockhausen
Direktor der Freiburger Museen - MUSEUM
(11.12.2008)
 
Dr. Petra Schäpers
Leiterin des Dorotheums Düsseldorf - KUNSTHANDEL
(18.12.2008)
 
Dr. Matthias Weiß
Kunstzeitung - JOURNALISMUS
(22.01.2009)
 
Alexander von Berswordt-Wallrabe
Galerie m, Bochum - GALERIE
(05.02.2009)
 
Prof. Dr. Dieter Koepplin
Früher Kunstmuseum Basel: „Die besondere Museumsarbeit mit den besonderen Beuys-Werken“ - MUSEUM
(12.02.2009)
 
 

Kunst in der Stadt

Sommersemester 2009
 
Kunst, die in Kirchen, Privaträumen, Museen und anderen Innenräumen zu sehen ist, ist nicht allen zugänglich. Man kann sie vermeiden oder bewusst aufsuchen. Dagegen ist Kunst auf Plätzen, in Straßen, im städtischen Außenraum also, allen – freiwillig oder nicht – zugänglich. Wie bestimmen nun Innenraum oder Außenraum die Kunst? Ändern sich die Räume mit der Kunst? Wie unterscheidet sich Kunst in Umgebungen, die nicht primär an Kunst denken lassen, von diesen Umgebungen? Macht Kunst Stadträume sinnvoll? In Münster (Skulptur Projekte 1987, 1997, 2007) und Duisburg (PubliCity) wurden und werden solche Fragen mit wichtigen Ausstellungen gestellt und geklärt. Darüber berichten Dr. Carina Plath und Dr. Söke Dinkla als Kuratorinnen. Prof. Dr. Manfred Schneckenburger, Leiter der Documenta 6 (1977) und der Documenta 8 (1987), behandelt das Problem der Entstehung des „Öffentlichen Raums“. Mischa Kuball stellt seine eigene künstlerische Arbeit vor.
 
Mischa Kuball (Düsseldorf )
über seine künstlerische Arbeit
(14.05.2009)
 
Dr. Carina Plath (Westfälischer Kunstverein Münster )
über „Skulptur Projekte 2007"
(18.06.2009)
 
Dr. Söke Dinkla (Leiterin Kulturhauptstadt Duisburg 2010 )
über das Duisburger Kunst-im-öffentlichen-Raum-Programm
(02.07.2009)
 
Prof. Dr. Manfred Schneckenburger (Leiter der Documenta 8 (1987) )
Der öffentliche Raum muss neu erfunden werden.
(09.07.2009; Vortrag fiel aus)
 
Prof Dr. Klaus Bußmann (Seit 1977 Skulptur Projekte Münster )
Kunst im öffentlichen Raum – Erfahrungen in der Provinz
(16.07.2009)

Künstler reden über ihre Arbeit

Wintersemester 2009/10
 
Kunsthistoriker versuchen, Kunst zu verstehen, sie reden und schreiben darüber. Für Kunsthistoriker ist Kunst das, was sie selbst eben nicht gemacht und vorhergesehen haben, worauf sie eben deshalb neugierig sind und wofür sie gerade als Außenstehende eine besondere Art von Kompetenz haben. - Für Künstler ist ihre eigene Kunst das, was in ihrem eigenen Leben einen Zusammenhang hat, was sie verfolgen, was ihnen nah ist, was sie anstoßen, was sie gemacht haben. Künstler und Kunsthistoriker sehen verschieden, reden verschieden, haben verschiedene Kriterien.
Wenn nun also verschiedene Künstler in Freiburg über ihre Kunst reden (oder sie sonstwie verständlich machen), ergibt sich die Chance, ihre jeweilige künstlerische Arbeit genauer zu sehen. Außerdem besteht die Möglichkeit, Umgangsweisen mit zeitgenössischer Kunst überhaupt in Frage zu stellen: Wie versteht man so Verschiedenes, wie redet man darüber, ändert sich mit der Kunst die Kunstgeschichte?
 
Peter Dreher (Freiburg)
(19.11.2009)
 
Maria Nordman (Santa Monica)
(14.01.2010)
 
Raumlabor (Berlin)
(28.01.2010)
 
Apolonija Sustersic (Amsterdam)
(04.02.2010)
 
 

Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses als Humboldt-Forum; Konzepte und Perspektiven für die Museumsinsel

 Sommersemester 2010
 
Die Berliner Museumsinsel zählt zu den bedeutendsten Museumslandschaften der Welt. Nach der Wiedereröffnung der Alten Nationalgalerie (2001), des Bode-Museums (2006) und der Wiederherstellung des Neuen Museums (2009) wird 2011 ein weiteres Projekt begonnen werden: der Wiederaufbau des Berliner Schlosses als Teil des künftigen 'Humboldt-Forums'. Dieses neue Kulturzentrum soll den Ausbau der Museumsinsel zu einem „zweiten Louvre“ krönen. Gedanklich soll es an das humanistische Bildungsideal Wilhelm von Humboldts und an das kosmopolitische Natur- und Weltverständnis von dessen Bruder Alexander anknüpfen. Formal sollen die rekonstruierten barocken Fassaden und der sog. Schlüterhof zu integralen Bestandteilen einer modernen Museumsarchitektur werden.
Wie aber ist diese komplexe Synthese von barocken Fassaden, Humboldt'schem Geist, zeitgenössischer Architektur und modernen Nutzungskonzepten zu bewerkstelligen? Was war das barocke Schloss überhaupt, welchen gedanklichen Aussagen sollten mit ihm zum Ausdruck gebracht werden? Was muss berücksichtigt werden, damit die rekonstruierten Teile nicht zur bloßen Attrappe werden? Und wie kann das gesamte Ensemble seinerseits in einen Dialog zur übrigen Museumslandschaft treten – insbesondere zu Karl Friedrich Schinkels Altem Museum, das in unmittelbarer Nachbarschaft liegt und in dessen Formensprache und Ikonographie sich das Humboldt'sche Bildungs- und Gesellschaftsideal auf besonders exemplarische Weise konkretisiert?
Im Rahmen dieser Fragestellung versucht Peter Stephan aus kunstgeschichtlicher Perspektive, das Konzept herauszuarbeiten, das Schlüter und sein Auftraggeber, König Friedrich I., dem Schloss zugrunde gelegt hatten und auf das Schinkel ein Jahrhundert später mit dem Alten Museum als Gegenentwurf antwortete. Hermann Parzinger erläutert als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, wie das künftige Humboldt-Forum durch seine Nutzung als Museum, als internationale Begegnungsstätte, als Bibliothek und als Forschungseinrichtung das Vermächtnis seiner Namenspatrone für die postmoderne und multikulturelle Wissens- und Bürgergesellschaft fruchtbar machen kann. Franco Stella, der Architekt, stellt sein Konzept des Wiederaufbaus vor, das er als ein kritisches, aber respektvolles Weiterbauen von Schlüter versteht, wobei er sich ganz bewusst auch auf die Architektursprache Schinkels einlässt. Der Berliner Architekt York Stuhlemmer, der mit der Rekonstruktion der barocken Fassaden beauftragt ist, stellt seinen Ansatz vor: keine romantisch verklärte Wiederherstellung eines fotografisch dokumentierten Zustands, sondern die baugeschichtlich-handwerklich legitimierte Wiederaufführung des bauzeitlich Intendierten. Der Münchner Architekturhistoriker Hans Lange verortet das Phänomen der Rekonstruktion von im Krieg zerstörten Residenzen schließlich im Kontext der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft. Welche politischen, mentalitätsgeschichtlichen, ästhetischen oder stadtplanerischen Gründe waren maßgeblich dafür, dass man sich entweder für den Abriss einer Ruine, für eine Teilrekonstruktion oder gar für eine völlige Wiederherstellung entschied.
 
PD Dr. Peter Stephan (Universität Freiburg)
Schlüters Schloss und Schinkels Altes Museum: Das Vermächtnis von königlicher Friedens- und bürgerlicher Bildungsarchitektur als Auftrag an das Humboldtforum
(29.04.2010)
 
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger (Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Berlin))
Von der Museumsinsel zum Humboldt-Forum – Zukunftsperspektiven der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
(20.05.2010)
 
Prof. Franco Stella ( Architekturbüro Vicenza/ Universität Genua)
Das Humboldt-Forum: Wiederaufbau des Berliner Schlosses
(10.06.2010)
 
Dipl. Ing. York Stuhlemmer (Diplomingenieure Stuhlemmer Architekturbüro für Denkmalpflege Berlin)
Die Wiederherstellung der barocken Fassade des Berliner Schlosses und des Schlüterhofs: Möglichkeiten und Grenzen der ’authentischen’ Rekonstruktion
(01.07.2010)
 
Dr. Hans Lange ( Technische Universität München)
Okkupation zentraler Orte oder rekonstruierte Aura? Zum Umgang mit ehemals landesherrlichen Residenzen im westdeutschen Wiederaufbau seit 1945
(15.07.2010)
 
 

Kunstnah

Wintersemester 2010/11
 
Kunsthistoriker verschiedener Universitäten und von der Albertina in Wien werden aus ihrer Forschung heraus in der Vortragsreihe "Kunstnah" ausgewählte Werke oder Werkgruppen des Manierismus und des Barock vorstellen, analysieren und in ihrem Entstehungskontext interpretieren.
 
Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra (Universität Mainz)
Ein Versuch, mit Bildern Diplomatie zu betreiben: Guercinos „Tod der Dido“ im Palazzo Spada in Rom
(11.11.2010)
 
PD Dr. Frank Martin (TU Berlin)
Eine Neuinszenierung der Gregorianischen Kalenderreform. Camillo Rusconis Grabmal für Gregor XIII in St. Peter in Rom
(25.11.2010)
 
Prof. Dr. Johannes Myssok (Akademie Düsseldorf)
Auge und Hand. Italienische Künstlerbildnisse des 16. Jahrhunderts
(16.12.2010)
 
Prof. Dr. Wolf-Dietrich Löhr (Freie Universität Berlin)
Dürer ohne Hände. Das Weimarer Selbstbildnis zwischen Nürnberg und Rom
(20.01.2011)
 
PD Dr. habil. Achim Gnann (Albertina Wien)
Das Scheitern eines Projekts aus der Nähe betrachtet: Parmigianinos Fresken in S. Maria della Steccata in Parma
(03.02.2011)

Neue Kunst: nicht Werk, sondern Ereignis

Sommersemester 2011
 
„Architektur“, „Plastik“ und „Malerei“ als traditionelle Einteilungen der Kunstgeschichte treffen bei neuer Kunst oft ebenso wenig zu wie überkommene Vorstellungen von „Künstler“, „Werk“ und „Betrachter“. Neue Kunst konfrontiert eher mit Situationen, mit Installationen, mit Handlungsaufforderungen, mit Beteiligungsmöglichkeiten.
Was passiert da? Wie differenzieren sich neue Ansätze? Wie ist damit umzugehen?
Die Referenten dieses Sommers kommen mit verschiedenen Kompetenzen: Tino Sehgal als Künstler, der Deutschland 2005 auf der Biennale vertrat und im Guggenheim Museum New York 2010 seine vielbesprochenen Arbeiten präsentierte. Dorothea von Hantelmann als am „Performativen“ interessierte Kuratorin und Kunstwissenschaftlerin mit ihrem Buch von 2007 „How to do things with art“. Philip Ursprung als Professor für Kunstgeschichte aus Zürich, der „Grenzen der Kunst“ unter anderem an Kaprow und Smithson untersucht hat. Wolfgang Rüdiger, der als (nicht nur) Freiburger Musiker ähnliche Grenzphänomene im Blick hat.
Sie sind zur Teilnahme herzlich eingeladen!
 
Tino Sehgal
Werk und Ereignis. Tino Sehgal im Gespräch mit Angeli Janhsen
(12.05.2011)
 
Dorothea von Hantelmann
Das Ritual der Ausstellung. Zu Daniel Burens Le Musée qui n’existait pas
(09.06.2011)
 
Philip Ursprung
Allan Kaprow: Vom Betrachter zum Teilnehmer
(14.07.2011)
 
Wolfgang Rüdiger
Klingende Körper – Konzertante Plastiken
(21.07.2011)
 
 

Werke in der Kunstgeschichte

 Wintersemester 2011/12
 
Wer sich mit traditioneller Kunst beschäftigt, erwartet „Werke“. Was ein Kunstwerk sein könnte, wird gerade seit dem 20. Jahrhundert, wo Kunst nicht mehr unbedingt „Werk“ ist, viel diskutiert. Martin Heidegger hat 1935 (in der Kunstwissenschaftlichen Gesellschaft Freiburg!) seinen berühmten Vortrag „Der Ursprung des Kunstwerks“ gehalten. 2005 faßt dann etwa der 68 Seiten lange Artikel „Werk“ von Jan-Peter Pudelek im Historischen Wörterbuch „Ästhetische Grundbegriffe“ die vorhergehenden und folgenden Diskussionen zum Begriff „Werk“ zusammen.
Die Vortragsreihe der Kunstwissenschaftlichen Gesellschaft bietet in diesem und im nächsten Semester einen anderen Ansatz. Weder definiert sie, was ein Werk ist, noch versucht sie eine Übersicht. Einzelne Kunsthistoriker stellen vielmehr an konkreten Beispielen dar, wie weit der Begriff „Werk“ ist. Einheitlichkeit ist nicht angestrebt. An jeweiligen Fällen wird beleuchtet, inwiefern etwas als „Werk“ verstanden wurde. Eben das entspricht dem Problem aus kunsthistorischer Sicht heute wohl am besten – wenn Werke eben nicht vergleichbar sind, wenn sie einzigartig sind, wenn sie vorgedachte Kategorien jedenfalls sprengen
 
Felix Thürlemann
Vecchiettas „Christo risorto“. Ein Werk und seine Ensembles
(17.11.2011)
 
Gerd Blum
Giorgio Vasari, le vite de’ più eccellenti architetti, pittori e scultori italiani (1550) – Kunstgeschichte als Werk
(08.12.2011)
 
Michael Hesse
Die Ostfassade des Louvre in Paris „Wunderwerk der Kunst“
(12.01.2012)
 
Eduard Heinrich Führ
Die Architektur als Werk und als Zeug
(19.01.2012)
 
 

Werke in der Kunstgeschichte 

Sommersemester 2012
 
Mit Kenntnis neuer Kunst wird es immer schwieriger zu sagen, was in der Kunst ein „Werk“ überhaupt sein könnte. Aber auch bei älterer Kunst gab und gibt es keinen allgemeingültigen Werkbegriff. Die in diesem Semester eingeladenen Gäste stellen jeweils an einem Beispiel vor, was ein Werk sein könnte.
 
Prof. Dr. Gottfried Boehm (Basel)
Die Fragilität der Originale. Die Kunst anzufangen
(10.05.2012)
 
Prof. Dr. Stefan Grohé (Köln)
Anatomie der Skulptur. Ein Muskelmann „nach Michelangelo“ und sein Nachleben
(21.06.2012)
 
Prof. Dr. Hubertus Kohle (München)
Adolf Menzels „Friedrich und die Seinen in der Schlacht bei Hochkirch“ – Werk und Rezeption
(28.06.2012)
 
Dr. Gerhard Graulich (Schwerin)
Marcel Duchamps „Fresh Widow“ und die Veränderung des Bildbegriffs
(12.07.2012)
 
Prof. Dr. Jürgen Müller (Dresden)
Von Kirchen, Ketzern und andern Blindenführern – Pieter Bruegels „Blindensturz“ in neuer Deutung
(19.07.2012)

 

Kunst hier

Wintersemester 2012/13
 
Sind Künstler heute unabhängig vom Ort, an dem sie arbeiten? Wer arbeitet hier? Bekannte Freiburger Künstler (nicht nur Freiburger!) stellen jeweils ihre eigene Arbeit vor – und sie tun das sicher anders, als Kunsthistoriker es tun würden. Kunsthistoriker und andere an neuer Kunst Interessierte haben damit die Chance, die Sicht der Künstler auf ihre eigene Arbeit zu verstehen, ihre Arbeiten neu zu sehen – und gleichzeitig die Arbeit der Kunsthistoriker aus der Außenperspektive neu zu reflektieren.
 
Leni Hoffmann
(08.11.2012)
 
Klaus Merkel
(15.11.2012)
 
Richard Schindler
(22.11.2012)

Michael Klant
(17.01.2013)


Künstlerhelden? - Heroisierung und mediale Inszenierung von Malern, Bildhauern und Architekten 

Sommersemester 2013 und Wintersemester 2013/14

 
Anlässlich der Neueinrichtung des SFB 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen. Transformationen und Konjunkturen von der Antike bis zur Moderne“ veranstaltet das Kunstgeschichtliche Institut eine Vortragsreihe zum Thema „Künstlerhelden“, die sich über zwei Semester erstrecken wird (SS 2013 und WS 2013/14).
Nicht nur antike Heroen, biblische Helden oder Herrscher, auch Künstler werden aufgrund ihrer besonderen virtus heroisiert. Als Künstlerheld kann ein Maler, Bildhauer oder Architekt angesehen werden, der durch sein Schaffen und seine Art eine besondere Präsenz und charismatische Wirkung entfaltet, folglich von einer Gemeinschaft verehrt und von dieser medial inszeniert wird. Dies gilt zum Beispiel für Apelles und Phidias, Leonardo, Raffael, Michelangelo oder Dürer. Gerade in der Heroisierung und Verehrung dieser Künstler manifestiert sich eine erstaunliche longue durée, die ganz wesentlich zur Kanonbildung in der Kunstgeschichte beigetragen hat.
Gefragt werden soll in dem Vortragszyklus nach den Gründen, Formen, Strategien und Erfolgen der jeweiligen Heroisierung von Künstlern. Uns interessieren des Weiteren der zeitliche Verlauf sowie die Konjunkturen dieser Heroisierung. Mit Blick auf einen „Anti-Helden“ wie Rembrandt gewinnen wir außerdem eine Vorstellung davon, wie eng die akademische Kunstausbildung und die Heroisierung zusammenhängen. Diese Fragen werden in die Moderne weitergedacht und auf ihre Anschlussfähigkeit hin geprüft: Gibt es auch im 20. und 21. Jahrhundert Künstlerpersönlichkeiten, die ins Zentrum von Verehrung und Vorbildhaftigkeit gestellt werden? Mit Blick auf nationale Ausprägungen der Künstlerheroisierung sollen abschließend architektonische Heldenprogramme, sei es in Form von Ruhmes- und Ehrenhallen oder von bauplastischer Inszenierung von Künstlerhelden (Museumsikonographie), thematisiert werden.


Die Vortragsreihe wird organisiert von den Mitgliedern des SFB 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“: Katharina Helm, Hans W. Hubert, Christina Posselt und Anna Schreurs-Morét.
Es handelt sich um eine Vortragsreihe des Kunstgeschichtlichen Instituts und der Kunstwissenschaftlichen Gesellschaft in Verbindung mit dem Studium Generale. 


Andreas Thielemann (Rom)
Phidias und Apelles – ihre Heroisierung in der Antike und in der Neuzeit
(25.04.2013)

Andreas Henning (Dresden)
„... der schönste Genius der modernen Kunst.“ Raffael durch die Jahrhunderte
(16.05.2013)

Sabine Feser (Köln)
Vom Künstlerhelden zum Actionhero – Vasaris Leonardo und die Folgen.
(
06.06.2013)

Hans W. Hubert (Freiburg)
Michelangelo: Strategien, Formen und Chronologie seiner Heroisierung (27.06.2013)


Anja Grebe (Erlangen)
Albrecht Dürer. Vom Künstlerpatron zum Nationalhelden
(
11.07.2013)
 

Programm Wintersemester 2013/14:


Ulrich Heinen (Wuppertal)
"Ich bekenne, von Natur aus zum Schaffen großer Werke besser geeignet zu sein als für kleine Kuriositäten." - Peter Paul Rubens' heroischer Anspruch
(07.11.2013)

Jürgen Müller (Dresden)
Der Künstler als Führer - Überlegungen zur Nationalisierung des Rembrandtbildes
(12.12.2013)

Henry Keazor (Heidelberg)
Von der „furia del diavolo” zur „ordinatissima norma di vivere” - Nicolas Poussins „Heldenleben”

Barbara Lange (Tübingen)
Der grosse Kommunikator: Joseph Beuys
(
30.01.2014)
 


Erklären wir Kunst?!

Sommersemester 2014

In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse an Kunst so gewachsen, dass immer mehr Kunstinteressierte Kunstausstellungen besuchen. Immer mehr Bücher informieren über Kunst, immer mehr „Kunstpädagogik“ ist gefragt.
Wie ändert das die Rolle von Kunsthistorikern? Zunächst wollen auch Studenten der Kunstgeschichte überhaupt einmal wissen, was Kunst eigentlich ist. Wann und wie wechseln sie die Seite und werden zu Erklärern? Was kann man erklären? Was müssen Erklärer wissen? Wie funktioniert Erklären?
Eingeladen sind Autoren, die professionell und fundiert mit dem Interesse und der Ratlosigkeit eines breiten Publikums umgehen.

 


Wolfgang Ullrich (Karlsruhe)
Erklären, ausstellen, vermitteln, kuratieren: Was man heutzutage so alles mit Kunst macht
(05.06.2014)

Jörg Heiser (Berlin)
Plötzlich diese Ratlosigkeit. Über den Umgang mit der Auflösung von Genres und Gattungen der Kunst
(03.07.2014)

Christian Demand (Berlin)
„Der Vetter aus Dingsda“: Kunstgeschichte als Kunst des Vergessens
(10.07.2014)

 
 

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Eindeutige Deutungen?

Wintersemester 2014/15

Eindeutige Deutungen sind bei komplexer Kunst unwahrscheinlich. Kunstwerke selbst sollen vielleicht gar nicht eindeutig sein, vielleicht haben sich mit den Kontexten Deutungsmöglichkeiten im Lauf der Zeit verändert. Vielleicht wollen verschiedene Rezipienten gleichzeitig verschiedene, jeweils gerechtfertigte, Deutungen. Vielleicht ist die Erwartung an Eindeutigkeit überhaupt falsch. Vielleicht heißt Deuten immer, mit verschiedenen Möglichkeiten umzugehen. Die eingeladenen Referenten haben in diesen Bereichen geforscht und stellen ihre verschiedenen Fragestellungen vor.

 

Peter Schneemann
„…vollends erzpräzise, eindeutig, erzklar und radikalst“
Künstler sprechen über Kunst
(04.12.2014)

Ulrich Pfisterer
Michelangelo und die Renaissance des Uneindeutigen
(15.01.2015)

Monika Wagner
Materialsemantik als Kontextproblem
(29.01.2015)

Verena Krieger
Zur Spannung von Ambiguität und Deutbarkeit in der zeitgenössischen Kunst
(05.02.2015)

 

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Neue kunstgeschichtliche Forschungen - Was ist Zeit bei Bildender Kunst?

Sommersemester 2015

Bildende Kunst reflektiert Zeit. Immer ist Zeit eins der großen Themen: Wie leben wir jetzt, wie wollen wir später leben, was ist in der Vergangenheit geschehen? Was soll festgehalten werden, was kann festgehalten werden? Anders als Musik, Theater und Literatur scheint Bildende Kunst Zeit nicht zu brauchen. Aber ihre Werke, auch wenn sie unverändert zu bleiben scheinen und scheinbar in einem Moment zu erfassen sind, sind nicht zeitlos. Oft stellen sie Zeit dar. Skulpturen und architektonische Kunstwerke fordern offensichtlich Zeit vom Betrachter, der herumgehen muß, der nicht alles auf einmal sehen kann. Auch Bilder rechnen mit der Zeit des Betrachters, bestimmen die Zeiterfahrungen ihrer Betrachter und machen bestimmte Überlegungen zum Thema Zeit überhaupt erst möglich. Gerade die Schwierigkeiten mit Zeit in der scheinbar zeitlosen Bildenden Kunst ermöglichen die erhellendsten Lösungen. Dieter Koepplin, der frühere Basler Kurator und Beuys-Spezialist, überlegt, wie Beuys Zeit versteht. Hannelore Paflik-Huber aus Stuttgart, die eine schöne Darstellung vom Umgang mit Zeit in zeitgenössischer Kunst geschrieben hat, fragt, wie etwas wie ein Tag in Kunst neu verstanden werden kann. Andreas Prater, früher Professor für Kunstgeschichte in Freiburg, spricht als einziger nicht direkt zum Thema, aber er präsentiert uns seine neuen Überlegungen zu Velasquez‘ Portraits. („Klassische“ Themen machen aber immer einen großen Rahmen vorstellbar, und alle Zuhörer werden sowieso hier ihre Assoziationen zu Zeit und anderswo ihre Assoziationen zu anderen Beispielen mitbringen.) Schließlich, am Semesterende (bitte also extra einplanen!) zeigt Raphael Rosenberg, auch ein alter Freiburger, wie die Betrachtungszeit vorgestellt und konkret untersucht werden kann.

 

Dieter Koepplin (Basel)
Joseph Beuys. Bewegung – Zeit – Utopie
(11.06.2015)

Hannelore Paflik-Huber (Stuttgart)
„Every day is a new day.“ (Andy Warhol)
Was sagt heute zeitgenössische Kunst dazu?
(25.06.2015)

Andreas Prater (München)
Augenpfade. Zur Portraitmalerei von Velázquez
(02.07.2015)

Raphael Rosenberg (Wien)
Die Zeit der Kunstbetrachtung. Kunsthistorische Literatur und empirische Wirklichkeit
(16.07.2015) 

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Bildende Kunst und Zeit

Wintersemester 2015/16

Verschiedene Aspekte von Zeit bei Bildender Kunst sind in den Vorträgen des vorigen Semesters untersucht worden und haben eine große Bandbreite möglicher Fragen gezeigt. Das Thema „Zeit“ ist damit natürlich nicht erschöpft. In diesem Semester ergibt sich eine Konzentration auf zwei Problemfelder. Die Vorträge von Erich Franz (Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster/ Kunstakademie Münster) und Johannes Grave (Universität Bielefeld) behandeln Probleme gemalter und gesehener Zeit bei Bildern der Moderne. Die Vorträge von Johan Holten (Kunsthalle Baden-Baden) und Stephan Berg (Kunstmuseum Bonn) behandeln Aspekte aktueller Kunstpräsentationen, wo Zeit als Problem ephemerer Kunst bzw. Zeit als Aktualität von Wechselausstellungen reflektiert wird.

 

Erich Franz (Münster)
Simultaneität und Sukzessivität. Delaunay Macke Klee
(12.11.2015)

Johan Holten (Baden-Baden)
Ephemere Kunst in Ausstellungen
(19.11.2015)

Stephan Berg (Bonn)
Museen heute zwischen Boom und selbstverschuldeter Krise
(03.12.2015)

Johannes Grave (Bielefeld)
Caspar David Friedrich und die Zeitlichkeit der Bildbetrachtung
(10.12.2015) 

  

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Was tun wir denn?! Künstler greifen ein.

Sommersemester 2016

Mit großer Wahrscheinlichkeit tun wir nur das Alltägliche. Im Museum oder im Theater darf man als Rezipient normalerweise nicht viel tun. Wenn neuerdings in „Kunst“-Institutionen „Wirkliches“ oder wenn außerhalb von „Kunst“-Institutionen Kunst auftritt, kann man kaum unbeteiligt sitzenbleiben. Neue Kunst provoziert Reaktionen und Aktionen. Sie lädt Echtes in die Kunstinstitutionen ein und tritt selbst als Kunst außerhalb der Institutionen auf. Sie kann durch diese Wechsel überhaupt Aufmerksamkeit und einen Anstoß zum Handeln schaffen. Als „politisch“ kann Kunst immer verstanden werden: Kunst, die Aussteigen ermöglicht, oder Kunst, die konstatiert, was ist, oder Kunst, die zum Eingreifen auffordert. Dass Künstler selbst mit ihrer Kunst in die Gesellschaft eingreifen, ist nicht selbstverständlich. Aber Joseph Beuys, Hans Haacke, Klaus Staeck, Jochen Gerz oder Christoph Schlingensief haben mit ihren Aktionen große Öffentlichkeit erreicht. Welche Rolle haben Betrachter bei neuer Kunst? Die in diesem Semester hier möglichen Begegnungen mit Künstlern, die bei ihren künstlerischen Arbeiten kommunikativ agieren, können wir nutzen. Was sind eigentlich unsere eigenen Ansprüche? Und ist das Verhalten dieser Künstler jeweils modellhaft? Wie sind hier die sehr reflektierten, unkonventionellen Ansprüche besser zu verstehen?

 

Wochenklausur
„Soziale Interventionen“ haben, wenn sie offiziell von staatlichen Stellen in Gang gebracht werden, ihre ganz eigenen Rituale und Schwierigkeiten. Die Künstlergruppe „Wochenklausur“ entwickelt und betreut an Brennpunkten und Problemstellen (und auch in Europa gibt es viele) immer neue, unerwartete Formen von Engagement für die jeweilige Gesellschaft. Beispiele: Wie können Studenten in Porto mietfrei wohnen? Welche Konsequenzen hat eine Regionalwährung? Wie kann das Leben im Kölner Stadtteil Deutz verbessert werden?
(12.05.2016)

Zentrum für Politische Schönheit
Mit der Aktion „Die Toten kommen“ hat das Zentrum für Politische Schönheit im Sommer an die vielen gestorbenen Flüchtlinge erinnert. Plötzlich waren da Gräber in den deutschen Innenstädten, in Freiburg zum Beispiel vor der Johanneskirche, vor dem Theater oder vor dem Rathaus, in Münster zum Beispiel am Stadtwall. Mit einer grabgroßen Erdaufschüttung, mit Grablichtern, Blumen und Kreuzen irritierten diese Gräber in der unmittelbaren Umgebung und waren zusammen mit der tatsächlichen Beerdigung des Leichnams eines auf der Flucht Gestorbenen Anlass für grundsätzliche Diskussionen zum Umgang mit der eskalierenden Fluchtproblematik.
(02.06.2016)

Josef Mackert
Der frühere Chefdramaturg am Theater Freiburg arbeitet eher an den Rändern klassischer Theatervorstellungen. Er stellt aus der Perspektive des Theaters die neuen offenen, partizipativen, postdramatischen Formen vor. Josef Mackert hat 2010 die Freiburger Kunstaktion (HE)ART OF THE CITY mit initiiert und behandelt hier künstlerische Interventionen, die sich zugleich als künstlerische Forschung verstehen.
(09.06.2016)

Lukas Matthaei
In Freiburg ist vom 15.04. bis 23.04.2016 Lukas Matthaei mit seinem Projekt „SUPERKÖRPER. Eine stadtweite Verhandlung über Lebenserwartungen“. Er untersucht gemeinsam mit Bürgern, welche Forschungen die „Life Sciences“ in Freiburg verfolgen und welche Vorstellungen vom guten, langen Leben sie bestimmen. Wie verstehen wir überhaupt, was in der eigenen Stadt passiert? Was bedeutet das für die eigenen Aktionsmöglichkeiten? „Urban Art“ lädt hier zum Teilnehmen ein und irritiert im alltäglichen Raum so, dass Teilnehmen überhaupt sinnvoller wird.
(30.06.2016)

Angeli Janhsen
Als Professorin für Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt bei moderner und zeitgenössischer Kunst untersucht Angeli Janhsen den Kontext der neuen Kunst bei Aktionskunst, Partizipation. Joseph Beuys oder Klaus Staeck sind längst Klassiker – was hat sich von ihnen her entwickelt?
(14.07.2016) 

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Ist das noch Kunst, ist das schon Wirklichkeit?

Wintersemester 2016/17

Im letzten Semester hatten wir Künstler zu Gast (Wochenklausur, Zentrum für politische Schönheit, Lukas Matthaei), deren Arbeiten als Kunst nicht unbedingt zu erkennen sind. In diesem Semester stellt Daniel Wetzel die Arbeit seiner Theatergruppe Rimini Protokoll vor. Rimini Protokoll war 2015 mit „Qualitätskontrolle“ in Freiburg, mit einer Arbeit mit einer wirklich querschnittsgelähmten Darstellerin. Andere Arbeiten luden Zuschauer in eine (echte) Aktionärssitzung ein, machten seltsame (tatsächliche) Gänge mit Kopfhörern durch Berlin möglich oder holten (wirkliche) Muezzine nach Zürich. Zuletzt waren in Freiburg in „Evros Walk Water“ authentische Flüchtlinge zu hören und Instrumente mit Wasser de facto zu spielen. – Rimini Protokoll ist ein Fall von der neuen Kunst, die nicht mehr nur in Kunstinstitutionen stattfindet und die Wirkliches in die Kunstinstitutionen holt. Weil bei zeitgenössischer Kunst oft schlecht zu entscheiden ist, wo die Grenze zwischen Kunst und Nichtkunst ist, haben auch professionelle Rezipienten echte Probleme. Wie ist mit dieser Kunst umzugehen? Gibt es sinnvolle Methoden? Wie ist das Neue überhaupt zu vermitteln? Was ist da Qualität? Wie ist der Kontext? Die Kunstkritiker Hans Joachim Müller oder Georg Imdahl verfolgen aktuelle Probleme und nehmen zu neuer Kunst immer neu in einzelnen Rezensionen und auch in Überblicken Stellung, sie machen sie einem größeren Publikum zugänglich. Kuratoren wie Vanessa Joan Müller gehen mit der aktuellen Kunst um, sie wählen aus und präsentieren. An den Universitäten, in der Kunstwissenschaft, müssen noch neue Umgangsformen gefunden werden. Hans Dieter Huber arbeitet an den Rändern der klassischen Kunstgeschichte und fragt gerade für neue Kunst nach neuen Zugangsweisen. Wir beschäftigen uns im Wintersemester 2016/17 mit diesen Facetten dieser neuen Kunst, die mit großem Anspruch neu auftritt.

 

Hans Joachim Müller (Journalist, Freiburg)
Kunst als Handlungsform
(03.11.2016)

Vanessa Joan Müller (Kunsthalle Wien)
Neue Kunst ausstellen
(24.11.2016)

Hans Dieter Huber (Akademie der Bildenden Künste Stuttgart)
Irritationserwartungen in der Kunst
(01.12.2016)

Daniel Wetzel - Rimini Protokoll (Theater Berlin)
dramatische Museums-Führer und abwesende Dirigenten
(22.12.2016)

Georg Imdahl (Kunstakademie Münster)
Realität Kunst
(09.02.2017)

  

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Kunstgeschichte im Museum

Sommersemester 2017

Kunsthistoriker arbeiten an Museen, um Sammlungen zu verwalten, Ausstellungen zu organisieren, Forschungsprojekte durchzuführen. Sie bestimmen mit ihrer tendenziell öffentlichkeitswirksamen Arbeit die geläufigen Vorstellungen von Kunstgeschichte und auch neue Forschungen in ganz hohem Maße. Was tun nun konkret die verschiedenen Kunsthistoriker, an den verschiedenen Museen? Was bringen sie an eigenen Interessen mit, welchen Spielraum haben sie? Die Eingeladenen stellen jeweils ihre eigene Arbeit dar – beispielhaft für die vielen Kunsthistoriker an den vielen anderen Institutionen. Sie machen ihre eigenen Forschungen, aber damit auch „ihre Häuser“ deutlich. Für Studenten der Kunstgeschichte ergibt das Orientierung, für die Besucher der Museen Zusatzinformationen.

 

Christiane Lange (Staatsgalerie Stuttgart):
Kann man als Manager eines Kunstmuseums noch Kunstgeschichte schreiben?
(18.05.2017)

Josef Helfenstein (Kunstmuseum Basel)
(01.06.2017)

Stefan Moret (Kunsthalle Karlsruhe):
150 Jahre unter falscher Flagge: Zeichnungen von Giovanni Battista Piranesi und seiner Werkstatt in Karlsruhe.
(22.06.2017)

Ulrike Groos (Kunstmuseum Stuttgart)
(ausgefallen)

Christine Litz (Museum für Neue Kunst Freiburg)
13.07.2017)

 

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Zur Bedeutung von Kunst und Künstlern für die russischen Revolutionen

Wintersemester 2017/18

Europäische Künstler der Klassischen Moderne haben sich für eine bessere Zukunft engagiert und Utopien entworfen, die sie mit ihrer Kunst verbreiten wollten. Es geht gerade im Zusammenhang mit der Russischen Revolution nicht nur darum, dass Geschichte durch Bildende Kunst illustriert und vermittelt wird – es gibt zu Beginn des 20. Jahrhunderts längst schriftliche Mitteilungen, Fotografien und andere Medien. Es geht vielmehr darum, dass Künstler aktiv mit ihren Bildern und Entwürfen in die zeitgenössischen Diskussionen eingreifen.
Aus verschiedenen Perspektiven nähern sich Peter Weibel und die Ausstellungsmacher Michael Baumgartner und Kathleen Bühler sowie die Wissenschaftlerinnen Verena Krieger und Ada Raev der Frage, was die Russische Revolution für die Kunst bedeutet – und was die Kunst für die Russische Revolution und auch für andere Gesellschaftsutopien.

 

Michael Baumgartner (Bern):
Utopie und Wirklichkeit. Die russische Avantgarde und das Bauhaus
Die Ausstellung im Zentrum Paul Klee zeigte die Ausstellung „Die Revolution ist tot. Lang lebe die Revolution!“ mit Werken aus Suprematismus und Konstruktivismus. Kasimir Malewitsch, der Begründer des Suprematismus, sowie die russischen Konstruktivisten um Wladimir Tatlin und Alexander Rodtschenko veränderten mit ihrem Durchbruch zur geometrischen Abstraktion und zur Konstruktion die Kunst radikal.
(26.10.2017)


Ada Raev (Bamberg):
Segen oder Fluch? Die Revolutionen von 1917 und die Kunst der russischen Avantgarde
Die Künstlerinnen und Künstler der russischen Avantgarde begrüßten 1917 mehrheitlich sowohl die Februar- als auch die Oktoberrevolution. Im Vortrag werden einerseits ihre ganz persönlichen Wahrnehmungen und künstlerischen und gesellschaftlichen Aktivitäten in den ersten Jahren der Revolution beleuchtet. Andererseits werden die Konsequenzen aus der engen Verflechtung von Kunst und bolschewistischer Politik diskutiert, die der sowjetischen Avantgarde Anfang der 1930er Jahre zum Verhängnis wurde.
(16.11.2017)


Kathleen Bühler (Bern): :
Was von der Revolution übrigblieb. Der Sozialistische Realismus zwischen didaktischem Instrument und Mittel zur Gesellschaftskritik.
Das Kunstmuseum Bern zeigte unter dem Titel „Von Malewitsch bis Judd, von Deineka bis Bartana. Die Revolution ist tot. Lang lebe die Revolution!“ Spuren des sich nach der Revolution durchsetzenden «Sozialistischen Realismus» und beobachtet dessen Wandlungen und Verwerfungen bis in die Gegenwartskunst. Ein realistischer Malstil setzte sich mit der Russischen Revolution als verbindliche visuelle Sprache für die Darstellung sozialistischer Themen durch. Die Propagandakunst macht Werbung für eine Gesellschaft, die es nicht gibt und nie geben wird. Mit der Krise der Sowjetunion und der Auflösung des Ostblockes beginnt dann auch ein Wandel in der Bildsprache.
(23.11.2017)


Peter Weibel (Karlsruhe):
Was ist modern an der Moderne? Kandinsky, Malewitsch, Mondrian?
Wassily Kandinskys Buch „Über das Geistige in der Kunst“ von 1911 entstand unter dem Einfluss des russischen Philosophen Wladimir Solowjow. Solowjow war ein christlicher Mystiker, der 1874 Rationalität, Materialismus, Positivismus und Faktengläubigkeit des Westens anprangerte und eine spirituelle Renaissance in Russland forderte. Mit Solowjow nahm ein vormodernes Russland Einfluss auf Kandinsky, einen der Väter der Moderne. Ist das nicht paradox? Ähnlich obskure Quellen, von P.D. Ouspensky über H.P. Blavatsky bis zu H. Schoenmaekers gehören zu den Büchern, welche die Begründer der modernen Kunst, von Malewitsch bis Mondrian, beeinflusst haben. Mit welchem Recht sprechen wir heute noch immer von moderner Kunst, wenn ihre Quellen irrational, theosophisch und okkultisch sind?
(30.11.2017)


Verena Krieger (Jena):
Montage – eine revolutionäre Kunstform?
Collage, Fotomontage und Assemblage sind wichtige Neuerungen in der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts. Zeitgenössische Theoretiker erkannten das ihnen zugrunde liegende künstlerische Prinzip der Montage – das Fragmentieren vorgefundenen (Bild-) Materials und dessen Neuordnung zu einem Kunstwerk neuen Typs – als revolutionäre Neuerung. Die Künstlerinnen und Künstler der russischen Avantgarde gingen noch einen Schritt weiter und stellten die Fotomontage in den Dienst der Revolution. Worin genau liegt das revolutionäre Moment der Montage, inwiefern ist es den Fotomontagen der russischen Avantgarde eigen und welche Rolle spielt es heute in der Kunst?
(07.12.2017)

 

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Künstler sprechen über ihre Arbeit

Sommersemester 2018

Alle hier eingeladenen Künstler sind international, zu Recht, bekannt. Ihre Werke sind grundsätzlich unterschiedlich. Über sie ist im Kontext von „Post-Minimalistischem“, bei „Concept Art“, „Performativem“, „Partizipativem“ vielfach geschrieben worden. Das sollten wir kennen. Aber was sagen sie selbst?!

 

Jochen Gerz:
Jochen Gerz macht seit dem Ende der 60er Jahre Projekte im öffentlichen Raum. Oft sind Betrachter hier nicht nur unbeteiligte Zuschauer, sondern erst sie bestimmen das Werk. Jochen Gerz ist ein gewiefter Fragensteller und Katalysator. Seine Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus, mit dem Zweiten Weltkrieg und den heutigen gesellschaftlichen Problemen sind maßgebend für Anspruch und Wirkung zeitgenössischer Kunst.
(07.05.2018)

Timm Ulrichs:
Timm Ulrichs bezeichnete sich seit 1959 als „Totalkünstler“ und stellte sich als „erstes lebendes Kunstwerk“ aus. 1975 demonstrierte er „Ich kann keine Kunst mehr sehen“. In seinen vielfältigen, immer neu ansetzenden Arbeiten spielt sein provokativer, körperlicher Einsatz oft eine große Rolle – gleichzeitig geht es um das Hinterfragen von Konzepten und um die Selbstreflexion dessen, was hier Kunst überhaupt sein kann.
(17.05.2018)

Franz Erhard Walther: :
Franz Erhard Walther stellte seit seinem ersten „Werksatz“ (1963-1969) seinen Betrachtern Stoffdinge und Spielregeln dafür zur Verfügung. Er fördert Erfahrungen, die nie nur körperlich sind. Es kann um modellhafte gemeinsame Aktionen gehen, um Selbsterfahrungen, um „Werk als Handlung“. Die Fragen nach dem, was ein Werk ist, was hier Kunst ist, was Handlungen sind, haben die neuere Kunstgeschichte geprägt.
(07.06.2018)

Tino Sehgal:
Tino Sehgal, geboren 1976, stellt “Situations” her, für die er verfügt, dass sie nicht filmisch, fotografisch oder sonstwie dokumentiert werden dürfen. Sie sind nicht zu haben – und wer nicht da ist, hat es verpasst. Performer agieren, manchmal mit dann beteiligten Zuschauern, so, dass Alltägliches befremdlich erscheint. Beispielsweise wurde man im Garten der Fondation Beyeler im letzten Sommer angesungen („This you“ 2006). Die Situationen sind ephemer, oft tänzerisch, immer so, dass eine echte, erlebte Irritation ab da andere Situationen klärt. Es geht nicht um die Anhäufung von Materiellem, sondern um Aufmerksamkeit. Eine seiner Arbeiten wird gleichzeitig zwischen dem 11. und 16.6. im E-Werk zu sehen sein! Bitte beachten Sie das dortige Programm.
(12.06.2018)


Künstler, die ihr eigenes Werk selbst darstellen, haben ganz andere Interessen und Einsichten als Wissenschaftler und Kritiker. Alle Kunstinteressierten, besonders aber Studenten profitieren von der tatsächlichen Begegnung mit den (oft Wissenschaftlern und Schreibern eben nicht ähnlichen) Künstlern. In ihren zukünftigen Arbeitsfeldern müssen sie solche Situationen kennen und sinnvoll damit umgehen. Es gibt ja nicht nur Interviews, und auch die Veranstaltungen dieser Freiburger Vortragsreihe werden verschieden sein. Generell sind Künstleräußerungen, in welcher Form auch immer, als Selbstreflexionen und Selbstzeugnisse beim Umgang mit zeitgenössischer Kunst von hohem Interesse.

Künstler an der Universität

Wintersemester 2018/19

Für die neuere Kunstgeschichte sind die Künstler, die heute über ihre Arbeit reden wollen, wichtig. Sie denken natürlich anders als Kunsthistoriker, und eben das müssen Kunsthistoriker, die neuer Kunst entsprechen wollen, reflektieren. Alle bisher zur Kunstwissenschaftlichen Gesellschaft eingeladenen Künstler waren frei, ihren Abend so zu gestalten, wie sie es für richtig hielten.
Franz Erhard Walther, der im letzten Semester einen Vortrag über sein Werk gehalten hat, wird nun kommen, um mit uns über sein Werk zu diskutieren. Da sind also möglichst gute, d.h. angemessene und offene Beiträge von uns erwünscht. Besonders seit der Auszeichnung mit dem „Goldenen Löwen“ auf der Biennale 2017 werden Walthers Arbeiten, die zwischen „Concept Art“ und „Body Art“ zu Handlungen von Rezipienten auffordern, an einschlägigen Orten wahrgenommen. Zugänglich ist beispielsweise vom 13.09. - 18.11.2018 seine Arbeit in der Synagoge Stommeln bei Köln.
Hamish Fulton versteht sich seit Jahrzehnten als „Walking Artist“ und macht Wanderungen mit Spielregeln, zum Beispiel „NO TALKING FOR SEVEN DAYS. Walking for seven days in a wood february full moon Cairngorms Scotland 1988“. Er spricht am 7.2.2019 über seine Arbeit und bietet am 8.2.2019 an, einen seiner „Public Walks“ mit uns zu realisieren. Wir führen also eine seiner Arbeiten auf.
Um die Reihe abzurunden und die Rolle von Künstleraussagen und Künstlertheorien für die neue Kunstwissenschaft zu reflektieren, wird außerdem Angeli Janhsen einen Überblick zum Verhältnis von zeitgenössischen Künstlern und Kunsthistorikern geben.

 

Angeli Janhsen:
Künstler an der Universität in ihrer Bedeutung für die neuere Kunstgeschichte
(06.12.2018)

Franz Erhard Walther
diskutiert über sein Werk
(13.12.2018)

Hamish Fulton :
spricht über sein Werk und realisiert einen „Public Walk“ mit Freiburgern (s.u.)
(07.02.2019)

Hamish Fulton :
bietet einen "Public Walk" in Freiburg an: Kanonenplatz auf dem Schlossberg Freiburg
Das Projekt wurde von Fiona Hesse, die auch über Hamish Fulton promoviert hat, betreut .
(08.02.2019

Genau hingeschaut.

Sommersemester 2019

„Der liebe Gott steckt im Detail“. Dieses Motto stellte Aby Warburg im Winter 1925 an den Beginn eines Seminars, in dem er anhand eines Truhenbildes die Bedeutung der Antike für den Stilwandel in der italienischen Renaissance erklären wollte. Dieses Motto soll leitend für die Vortragsreihe der KWG im Sommersemester sein: Die vielschichtige Bedeutung eines Kunstwerks erschließt sich nur, wenn das große Ganze in den Blick genommen, dabei aber gleichzeitig die vielen Details betrachtet und analysiert werden. In der Vortragsreihe sollen Einzelstudien vorgestellt werden, in denen gerade durch die genaue Beobachtung von Details neue Erkenntnisse gewonnen werden.

 

Andreas Plackinger (Freiburg):
„Herrliche Frau“ oder „Tizians Biest“. Der Blick auf die Venus von Urbino vor dem Zeitalter der Photographie
(16.05.2019)


Peter Schmidt (Hamburg):
Medienrevolution aus der Nagelloch-Perspektive: Die ältesten illustrierten Drucke, große Fragen und kleine Unterschiede
(06.06.2019)


Julia Saviello (Frankfurt am Main):
:
Haargenau!? Die Virtuosität der Pinselführung in der Frühen Neuzeit
(27.06.2019)


Tatjana Bartsch (Rom):
:
Maarten van Heemskercks Ruinenlandschaft mit dem Raub der Helena (1535/36). Eine Augenwanderung
(11.07.2019)


Ortsbezogen

 Wintersemester 2019/20


Verschiedene Arten von Ortsbezogenheit bestimmen neue Kunst. Eine in einem öffentlichen Gebäude vorgegebene Wand (Schirin Kretschmann im Freiburger Neuen Rathaus) oder eine Einfahrt (Stefan Sous bei der neuen Zentrale des Bundesnachrichtendienstes) geben vielleicht inhaltliche und formale Vorgaben. Ein prominenter Ausstellungsraum wie das jüdische Museum in Berlin (Installation Mischa Kuball) kann vielleicht schwierig sein. Kunst kann in von besonderen Menschen bestimmten Räumen wie einem Altersheim oder einem Kloster (Till Velten) auf eben diese Menschen und ihre Situation aufmerksam machen. Verschiedenste Reaktionen und Aktionen sind denkbar, wenn neue Kunst eben nicht gerahmte und gesockelte Objekte für den Transport anbietet, sondern auf Orte reagiert und eingreift. Die Klassiker ortsbezogener Kunst, wie sie etwa von Richard Serra („Tilted Arc“ in New York) oder Dani Karawan (Denkmal für Walter Benjamin in Portbou) ab den 70er Jahren gemacht wurden, haben Maßstäbe gesetzt und „Kunst am Bau“ erscheint im 20. Jahrhundert fast selbstverständlich. Aber Bezüge zwischen Ort und Kunst sind jeweils eigenartig, immer anders. Wie verstehen die Künstler das? Und ist Kunst hier „frei“?
Bei Franz Gutmann haben wir am 27.7.2019 einen Atelierbesuch gemacht.

 

Mischa Kuball
(07.11.2019)

Schirin Kretschmann
(14.11.2019)

Stefan Sous
(05.12.2019)

Till Velten

(30.01.2020)

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Texte, die Kunst erklären

 Sommersemester 2021

Diese Vortragsreihe sollte 2020 stattfinden, als eine der üblichen Vortragreihen, wo wir uns in Freiburg mit Hilfe unserer Gäste mit einem Thema beschäftigen. 2020 waren, in der aufkommenden Pandemie, Präsenzveranstaltungen dann nicht möglich. Auch im Sommer 2021 müssen wir auf das virtuelle Treffen ausweichen. Dabei gehen die direkten Begegnungen verloren, die Diskussionen im Hörsaal und in der Pizzeria. Aber vielleicht hat das den Vorteil, dass verschiedene Teilnehmer dazukommen? Vielleicht mögen die Vortragenden auch bei den anderen Vortragenden hereinsehen? Wir werden sehen, wie sich das gestaltet – mit Ihrer Hilfe.

Aktualität hat das Nachdenken über Texte zur Kunst aber vielleicht gerade jetzt, wo wir keine Kunst sehen können. Was sehen wir überhaupt? Sind Texte nun wichtiger? Und was verstehen wir, wenn keine direkten Begegnungen möglich sind?

Und wie trafen sich sonst Kunst und Betrachter? Es ist niemals selbstverständlich, über Kunst etwas zu wissen und dieses Wissen zu organisieren und weiterzugeben. Vielleicht ist das Wissen verborgen, vielleicht ist es kaum auszusprechen, vielleicht passt es nicht in Schemata, vielleicht verständigen sich Fachleute und Laien schlecht. Es ist überhaupt nicht sicher, ob Schreiber Kunst wirklich verstanden haben, ob sie autorisierte Dolmetscher sind, ob sie sich im Dschungel der Kunst zurechtfinden, ob sie nicht nur über sich selbst nachdenken und die Sache bloß komplizieren. Was wäre ein sinnvoller Umgang mit Kunst, d.h. mit all dem Komplexen und Unerwarteten, das vielleicht nur im Medium der Kunst erfahrbar ist? Wir denken also in diesem Semester an einem kunstgeschichtlichen Seminar darüber nach, was wir von Texten erwarten und wie wir Texte schreiben, und wir tun es mit Fachleuten, die einzelne Aspekte behandeln. Der Sprachwissenschaftler Heiko Hausendorf aus Zürich untersucht Formen und Funktionen von Audioguides. Verschiedenste Audioguides stehen für verschiedene Ansprüche an Kunst. Der Kunsthistoriker Tobias Vogt untersucht den Umgang mit Titeln von Kunstwerken. Wer setzt Titel ein, inwiefern sind sie eine Orientierung? Die Einführung in das Studium der Kunstgeschichte von Renate Prochno-Schinkel hat mehrere Auflagen. Welche Annahmen zum Schreiben hatte sie dort, und wie sieht sie sie heute? Heike Grfrereis hat am Deutschen Literaturarchiv Marbach eine Ausstellung zu Zettelkästen gemacht, in der deutlich wurde, wie man Wissen und Bezüge, vor dem Schreiben von Texten, für sich selbst und für andere organisieren kann. Es scheint die Aufgabe von schreibenden Kunsthistorikern und Kunstkritikern zu sein, Kunst zu erklären – und ohne gute Texte ist vieles sicher nicht verständlich. Aber oft verstellen Texte den Zugang zu Kunstwerken, und der amerikanische Kulturkritiker George Steiner meinte 1989 gar, dass wir in einer „sekundären“ Welt leben und vor lauter Texten die Kunst nicht sehen. Was tun wir also? Was erwarten wir? Was wünschen wir?

Prof. Dr. Tobias Vogt (Oldenburg): Titel
(06.05.2021)

Prof. Dr. Heiko Hausendorf (Zürich): Audioguides
(20.05.2021)

Prof. Dr. Renate Prochno-Schinkel (Salzburg): Schreiben
(10.06.2021)

Prof. Dr. Heike Gfrereis (Marbach): Zettelkästen
(17.06.2021)


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Was ändert sich jetzt an Museen?

Wintersemester 2021/22

Museen öffnen wieder. Die Pandemie hat vieles unmöglich gemacht, Unsicherheit gebracht – und fordert neue Orientierungen. Es kann grad keine richtigen Lösungen und keinen Überblick geben. Wir denken also von Einzelfällen her. Wer Kunstgeschichte studiert, hat sicher die eigene Zukunft im Blick. Die vier eingeladenen Kolleginnen und Kollegen aus Museen denken mit ihren Erfahrungen und Einblicken anders als Wissenschaftler an der Universität, ob Studierende oder Lehrende – und eben auch anders als die Besucher der Institutionen. Sehen wir, welche Schlüsse sie ziehen. Wie geht es mit Museen weiter? Was wird nun wichtig? Ist es Präsenz? Ist es Digitalisierung? Geht es um das Klima? Geht es um Inklusion? Welche Öffentlichkeit wünscht man sich? Wie orientiert man sich neu? Wir fangen mit Fallbeispielen an und denken weiter.

 

Dr. Ulf Küster, Fondation Beyeler, Riehen
(28.10.2021)

Dr. Andreas Beitin, Kunstmuseum Wolfsburg
(18.11.2021)

 Johan Holten, Kunsthalle Mannheim
(02.12.2021)

 Dr. Julia Wallner, Georg Kolbe-Museum, Berlin
(20.01.2022)

 

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Kommen jetzt Künstlerinnen?

Sommersemester 2022

In den Museen waren (und sind) derzeit auffällig viele Frauen vertreten. Ich nenne nur die Ausstellungen, die unsere Vortragenden kuratiert haben: 24.7. – 13.2. Marina Abramović in Tübingen, 28.8. – 9.1. Katharina Sieverding in Baden-Baden, 19.9. – 2. 1. „Close Up“ in der Fondation Beyeler, 8.10. – 6.2. Paula Modersohn-Becker in Frankfurt. Es gab viele andere Ausstellungen von Künstlerinnen, und 2022 kommen Ausstellungen von Georgia O’Keeffe, Louise Bourgeois, Jenny Holzer, Barbara Kruger, Niki de Saint-Phalle oder Yoko Ono dazu. Ich habe nie vorher so viele Ausstellungen von Künstlerinnen gesehen.
Warum jetzt die Künstlerinnen? Allein mit dem neuen Interesse an Gerechtigkeit für Frauen ist das nicht zu erklären, allein mit der neuen größeren Macht von Frauen im Ausstellungsbetrieb auch nicht. Ist das Zufall? Geht es überhaupt bei jeder einzelnen Künstlerin um ihr Geschlecht? Haben Frauen überhaupt andere Themen und andere Ausdrucksweisen als Männer? Sind die Fragen überhaupt sinnvoll? Warum sind Künstlerinnen jetzt interessant? Die in diesem Semester Eingeladenen haben durchaus auch anderes als nur Frauen gezeigt, und sie haben nicht erst jetzt, sozusagen auf einer Welle schwimmend, Frauen ausgestellt. Alle vier sind verschieden, und sie sind bei ihrer jeweiligen Arbeit mit eigenartigen, sicher nicht vergleichbaren Künstlerinnen konfrontiert gewesen. Wie sehen sie den derzeitigen Erfolg von Künstlerinnen und wie die Rolle der Institutionen dabei?


 Nicole Fritz (Kunsthalle Tübingen)
(12.05.2022)

Ingrid Pfeiffer (Schirn, Frankfurt)
(02.06.2022)

fiel krankheitsbedingt aus:
Theodora Vischer (Fondation Beyeler, Riehen)

Udo Kittelmann (Sammlung Frieder Burda, Baden-Baden)
(07.07.2022)

 

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Das Institut forscht. Kunstgeschichte(n)

Wintersemester 2022/23

 Neben der Lehre gehört die Forschung zu den Hauptaufgaben der Dozierenden unseres Instituts. Die Vortragsreihe im Wintersemester soll vor Augen führen, welcher Vielfalt von Themen wir uns dabei annähern und welchen höchst unterschiedlichen Fragen wir im Einzelnen nachgehen.

Die Reihe wird ergänzt durch unseren Kollegen Jürgen Müller aus Dresden, der die Institutsforschungen im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ mit seinem Beitrag bereichern wird:

24.11.2022


 Angeli Janhsen
 Welche Rolle haben Themen wie „Brücke und Tür“ oder 
 „Licht“ oder „Gehen“ bei neuer Kunst?

Aufzeichnung

01.12.2022


 Jürgen Müller
 Der Künstler als komischer Held. Überlegungen
 zur Genremalerei Bartolomeo Passerottis

Aufzeichnung

08.12.2022



 Andreas Plackinger
 Überlegungen zu Werk und Vita des Bildhauers
 Philippe-Laurent Roland, oder: Künstlermonographisches
 Arbeiten als methodologische Herausforderung

Aufzeichnung

26.01.2023

 Vortrag von Julia von Ditfurth fiel leider aus

 

02.02.2023



 Hans W. Hubert
 Michelangelos Peterskirche in Rom zwischen Form
 und  Finanzierung. Methodische Aspekte der 
 Architekturgeschichte

Aufzeichnung

09.02.2023



 Anna Schreurs-Morét
 NEU: "Der Lebendige ist schöner, als der Getötete
 schrecklich ist". Der biblische David als Identifikationsfigur
 des Künstlers

Aufzeichnung




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Bestimmt Politik Kunst? Ändert Kunst Politik?

Sommersemester 2023

Im Sommer 2022 diskutierte man Zusammenhänge von Kunst und Politik neu – wegen der Documenta 15, wegen dem Krieg in der Ukraine und immer im Bewußtsein zeitgenössischer Krisen. Es ging um Macht und Ohnmacht von Politik und Kunst, um Verpflichtungen und Verantwortung, um wünschenswerte Kunst, um Cancel Culture und Zensur, später dann auch um Vandalismus. Diese durcheinander gehenden und wichtigen Diskussionen sind sicher nicht beendet und sicher nicht aufzulösen. Aber es wäre doch gut, besser gewappnet zu sein für die nächsten Fälle. Engagiert sich Kunst? Besteht Kunst auf Freiheit und ganz eigenen Erkenntnis- und Wirkmöglichkeiten? Muß Kunst korrekt sein? Was ist Kritik, was Zensur? Die Fachleute, die an solchen Diskussionen direkt oder indirekt beteiligt waren, stellen jetzt in Freiburg ihre verschiedenen Perspektiven vor. Es geht um Argumente, die genauere, fundiertere, klügere Diskussionen ermöglichen können.



Bazon Brock (27.04.2023)
Nicht nur Kulturalismus à la documenta15, sondern auch ChatGPT löschen den europäischen Humanismus aus. Ist das Schicksal jeglicher Individualität und damit der Künste und Wissenschaften ein für alle Mal besiegelt?

Bazon Brock (geb. 1936) ist Zeitgenosse von Joseph Beuys und Fluxus, als Künstler und als Kunstvermittler aktiv. Er ist selbst eine Instanz, mit seiner Besucherschule für die Documenta seit 1968, mit all seinem Engagement für „Action Teaching“ und die Vermittlung neuer Kunst. Zur Documenta 15 hat er kritische, kurze Stellungnahmen gegeben. Eine Übersicht über sein Gesamtwerk findet sich in "Bazon Brock: THEOREME. Er lebte, liebte, lehrte und starb. Was hat er sich dabei gedacht?", Köln 2017.


Wolfgang Ullrich (11.05.2023)
Wie frei ist die Kunst?


Wolfgang Ullrich (geb. 1967) hat mit der Untersuchung „Was war Kunst?“ (2005) die historische Entwicklung der Vorstellungen von Kunst dargestellt und seitdem den Umgang mit zeitgenössischer Kunst kritisch begleitet: Wer benutzt sie wie, wer schmückt sich womit, und wie positionieren sich Künstler in einer vom Markt bestimmten Kunstwelt, welche Interessen gab es bei der Documenta?


Alexander Farenholtz (15.06.2023)
Zum Verhältnis von Politik und Kunst. Die Documenta 15 als Zeitenwende.

Alexander Farenholtz (geb. 1954) sprang ein, als Sabine Schormann im Juli 2022 die Leitung der Documenta 15 abgeben musste. Er führte als Kulturmanager schon die Geschäfte der Documenta IX und der Expo 2000, und er bestimmte als Gründungsvorstand die Kulturstiftung des Bundes maßgeblich mit.


Iris Dressler und Hans D. Christ
(06.07.2023)
Politik und Kunst als Anliegen des Württembergischen Kunstvereins

Iris Dressler und Hans D. Christ (geb. 1966) leiten den Württembergischen Kunstverein in Stuttgart seit 2005. Sie geben dabei künstlerischen Positionen eine Bühne, die Politik mitdenken und mitbestimmen, zum Beispiel in Ausstellungen wie „Die Bestie ist der Souverän“ (2015) oder in der derzeitigen Ausstellung zu feministischen Videokollektiven. https://www.wkv-stuttgart.de/

 

 

Mit Erfahrungen im Ausland: Aktuelle Forschungen der Kunstgeschichte

Wintersemester 2023/24

Die Vortragsreihe lässt einen Blick auf die Vielfalt von Themen werfen, die an den kunsthistorischen Forschungsinstitutionen in Rom, Florenz, Paris und in München im internationalen Austausch untersucht werden. Dabei richten die Vorträge die Aufmerksamkeit auch darauf, wie wichtig die Diskussionen mit den internationalen Fachkolleginnen und kollegen sind, um das eigene Forschungsthema und die individuellen Fragestellungen fruchtbringend voranzubringen. Junge Wissenschaftler:innen, die an einem der Max-Planck-Institute in Florenz und Rom, am Centre Allemand d’Historie de l’Art in Paris (Max-Weber-Stiftung) oder am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München forsch(t)en, präsentieren ihre Themen und Fragestellungen.



Fabian Jonietz: Hand|Schrift. Informeller Wissenstransfer im 17. und 18. Jahrhundert
(16.11.2023)

Elenio Cicchini: Malerei als Wissenschaft der Geste
(30.11.2023)

Ulrike Keuper: Kunstgeschichte in Eigenregie - oder: Warum sammeln Künstler:innen?
(14.12.2023)

Elisabetta Scirocco: Leben mit dem Vesuv. Über die (künstlerische) Prägung der Stadt Neapel durch die Bedrohung von Naturkatastrophen
(25.01.2024)


AUSGEFALLEN:
Léa Kuhn: Kunstgeschichte ohne Worte in der Malerei um 1800