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Forschungsprojekt Stadtraum als heilige Landschaft

 

Stadtraum als heilige Landschaft. Die symbolische Kodierung Roms nach dem Konzil von Trient

(gefördert von der Gerda Henkel-Stiftung)

 

Das von PD Dr. Peter Stephan initiierte Projekt untersucht, wie das Papsttum nach dem Konzil von Trient (1545-63) bestimmte Herrschaftskonzepte und Repräsentationstechniken, aber auch ein erneuertes Kirchenverständnis und neue Bildstrategien nutzte, um den römischen Stadtraum einer fundamentalen Konfessionalisierung und einer kohärenten symbolischen Kodierung zu unterziehen. Die Stadt wurde in einen sozialen wie religiösen Disziplinarraum, in eine heilige Landschaft und in ein Abbild des himmlischen Jerusalem transformiert. Dazu setzten die Stadtplaner zentrale Paradigmen, Metaphern und Topoi der kirchlichen Überlieferung in entsprechende urbane Strukturen und Bildprogramme um. Als Quellen dienten ihnen v.a. die Kirchenväter, das Rituale Romanum Pius’ V. sowie die von Sixtus V. und Clemens VIII. neu edierte Vulgata. Zugleich wurden Topoi der reformatorischen Bildpropaganda und Kontroverstheologie konterkariert. Nicht zuletzt nutzten Pius V. (1566-72) und Sixtus V. (1585-90), beide extreme Außenseiter in Gesellschaft und Kurie, die territoriale Programmierung, um sich die Stadt gegen die lokalen Eliten ideell und strukturell anzueignen. Mit diesem Konzept schufen sie aber keineswegs das "barocke Rom". Vielmehr entstand dieses erst ab Paul V. (1605-21) als ein nepotistisch-gentilizischer Gegenentwurf.